Rezensionen

Rezensionen sind ein großes Thema bei uns AutorInnen. Sie werden ungeduldig erwartet, sobald das neue Buch draußen ist, und gleichzeitig gefürchtet wie der Tag, an man versehentlich saure Milch in seinen Kaffee schüttet.

Niemand möchte eine schlechte Rezension bekommen. So viel dürfte klar sein. Das Feedback der LeserInnen brauchen wir als eine Art Motoröl. Es hält den Schreibbetrieb am Laufen. Immerhin wissen wir so, ob das, was wir schreiben, ankommt. Und ob wir mehr davon schreiben soll(t)en.

Und ja, es ist unglaublich aufregend, die verschiedenen Meinungen der LeserInnen zu lesen. Vor allem, weil ein Buch so unterschiedlich empfunden werden kann. Bei einer meiner ersten Leserunden bei Lovelybooks war ich fasziniert, wie unterschiedlich die TeilnehmerInnen die Figuren und Handlungen bewerten/interpretiert hatten. Das war unglaublich interessant, denn einige LeserInnen haben sich wirklich sehr intensiv mit den Figuren und der Handlung beschäftig und verschiedene Überlegungen angestellt, wieso und weshalb Person A so und so gehandelt haben könnte. Auf einige Ideen wäre ich gar nicht gekommen, es war spannend zu lesen und es fühlte sich toll an, dass sich so viele Leute so viele Gedanken zu meinem Buch gemacht haben. Daran merkte ich: Die Personen haben Spaß am Lesen! Spaß an meinem Buch!

Natürlich kommt irgendwann auch eine schlechte Bewertung. Manchmal sind die wirklich ärgerlich, weil sie den Inhalt des Buches gar nicht betreffen. Beispiele gefällig für wirklich ärgerliche Bewertungen? (Bei Amazon und Online-Plattformen)

1 Stern. »Hab das Buch nicht gelesen, aber das Cover sieht furchtbar aus, so dass ich das nie kaufen würde.« (Vor Jahren bei einer Kollegin passiert)

3 Sterne. »Die Datei wird mir nicht richtig auf dem Kindle angezeigt. Es fehlen Seiten. Kann die Autorin vermutlich gar nichts für, aber ist ärgerlich“  – Es ist insofern ärgerlich, als dass es an ihrem Kindle Reader gelegen haben muss, weil niemand sonst diese Schwierigkeiten hatte. Eine Meldung an den Support wäre sinnvoller gewesen. (Kürzlich bei einem meiner E-Books)

1 Stern »Die Datei wurde nicht an meinen Kindle geliefert. Das gleicht einem Betrug.« (Immer wieder bei den meisten AutorInnen)

3 Sterne: » Eine wirklich schöne und an sich romantische Kurzgeschichte. Da ich schnell zugegriffen habe, hab ich das Buch noch zum null Preis ergattern können*. Ich vergebe 3 Sterne da das Buch wirklich sehr schön ist und mich gut unterhalten hat, jedoch finde ich einen Preis von 2,99 für eine Kurzgeschichte relativ teuer… hier muss jeder selbst entscheiden wie viel ihm ein Buch wert ist. Für einen kleineren Preis hätte ich es mir sicherlich gekauft doch für fast gute 3 Euro wäre es mir persönlich zu teuer!

*Ich hatte es für 5 Tage auf kostenlos gestellt. Das Taschenbuch umfasst 200 Seiten!

Natürlich freue ich mich, dass das Buch der Leserin so gut gefallen hat. Doch zwei Sterne abzuziehen, mit der Begründung, es wäre zu teuer, und das, obwohl sie das Buch gratis bekommen hat, das übersteigt meinen Verstand. Es hat damals in der Buch/-und Autorenbubble auf Twitter und Facebook eine kleine Diskussion ausgelöst, ob E-Books nichts oder weniger wert sind.

Es gibt natürlich jede Menge 1 und 2 Sterne Bewertungen, die zwar schade für uns AutorInnen sind, die jedoch sachlich, teils sehr ausführlich begründet wurden. Als Autorin kann ich nicht jeden Geschmack treffen. Die einen mögen mehr Blut in Krimis, die anderen weniger, die einen finden Rückblenden nervig und brechen dann das Buch ab, die anderen lieben Bücher mit Rückblenden. Solche Rezensionen ärgern mich nicht. Mir gefällt ja auch nicht jedes Buch.

Als No-Go empfinde ich, wenn AutorInnen auf jede negative Rezension in Abwehrhaltung gehen und anfangen, für ihr Buch zu kämpfen. Wenn der Leser die Rückblenden nervig fand, weil sie seinen Lesefluss gestört haben, dann ist das so, dann bringt das nichts, ihn mit einem halben Essay überzeugen zu wollen, wieso die Rückblenden für die Geschichte nötig waren. Manchmal muss/sollte man negative Kritik einfach so stehen lassen. Es bringt nichts, wenn man jeden Kritiker vom Gegenteil überzeugen will. Oder noch schlimmer, ihm unterstellen, er hätte das Werk nicht verstanden, wenn er den Roman schlecht findet. Das zeugt nur von einem übersteigerten Ego.

Was sind eure Erfahrungen mit Rezensionen als LeserInnen oder AutorInnen?

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